
40 Teilnehmer fanden sich für die Aktion. Am vergangenen Wochenende dann, durften sich alle über ihre eigenen Geschichten freuen. Eher als gedacht, wurden diese fertig und so gab es, überraschender Weise, einen vorzeitigen Start für das Aussenden.
Aber nicht nur Wörter flossen in einen Sammeltopf. Pro Teilnahme wurde auch ein Spendenbetrag von 0,05 € hinein gelegt und so kam zum Jahresende, also nach 52 Story-Pics-Runden ansehnliche 76,05 € zusammen.
Zusammen kamen auch die Schreiberlinge, 6 Stück an der Zahl, mich inbegriffen. Gemeinsam tauschten wir Ideen und Gedanken aus, sprachen uns Mut zu, wo welcher gebraucht wurde. In unserem Ideenpool ging es wirklich locker, leicht und lustig daher. Dort schaute ich mir als Schreiberling auch die Idee ab, zunächst die Geschichten im Rohbau zu entwerfen und diese dann mit den Wortspenden zu füllen und obwohl ich ein Jahr lang Zeit hatte, wurde es am Ende doch noch einmal so richtig knapp. Zu lang existierten die Inhalte meiner Geschichten nur in meinem Kopf. Ich hatte mir zwar immer wieder Stichpunkte und einzelne Sätze notiert, diese dann auch als Datei auf mein Handy gezogen, um auch unterwegs daran arbeiten zu können, aber ehe man sich versah, war es Herbst und hatte noch nichts vernünftiges zu Papier gebracht. Stichworte und Sätze machen ja noch lange keine Geschichte aus. Für schnelle Ideen und Geistesblitze war mir mein Handy eine große Hilfe. Sprachaufnahmen wurden sofort als Memo dort hinterlegt und so gegen ein Vergessen gesichert. Dennoch, ohne Hilfe der anderen Schreiberlinge hätte ich es nicht geschafft rechtzeitig fertig zu werden und womöglich noch kurz vor knapp aufgegeben, erst recht, als im Dezember dann auch noch eine berufliche Veränderung her musste. Ich dachte wirklich, dass ich auf der Ziellinie abbreche, aber wie es so oft ist, unter Druck funktioniert man am Besten und so nahmen die von mir zu schreibenden Geschichten, Woche für Woche, mehr an Form und Gestalt an und wurden immer schöner.
Inzwischen hat nun jeder Teilnehmer seine Geschichte bekommen und durfte diese, erst einmal ganz für sich alleine, genießen. Jeder Teilnehmer kann nun über seine Geschichte verfügen und entscheiden, ob diese in die Geschichtensammlung einfließen soll, die dann als E-Book veröffentlicht wird. Darauf bin ich schon mehr als gespannt!
Es war also alles nicht ganz einfach, und doch hat es unwahrscheinlich viel Spaß gemacht und damit ihr einmal sehen könnt, was aus vorgegebenen Wörtern für eine Geschichte entstehen kann, zeige ich Euch das nun an meiner ganz eigenen Geschichte, die eine liebe Schreiberin für mich erstellt hat. Nein, der Name wird noch nicht verraten! Noch sind die Schreiberlinge geheim, denn es sollen erst einmal alle Teilnehmer wenigstens eine Vermutung aussprechen, wen sie als Schreiberling hinter ihrer Geschichte vermuten. So werde ich mich mit Namen noch zurück halten, aber gegen ein von Herzen kommendes dickes, fettes DANKESCHÖN ist nichts einzuwenden und genau das sende ich Dir jetzt und eine Umarmung hinterher, für die Mühe, die Zeit und die Ideen.
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Nun aber zu meiner Geschichte, für die ich kein Genre vorgegeben habe, lediglich diese Worte:
Nicht ohne meinen Koffer!
Der ganze Ort war auf den Beinen, und Romy mittendrin! Endlich
waren die Feiertage des großen
Stadtfestes gekommen, bei dem natürlich auch die freiwillige Feuerwehr, bei der Romy und ihre
Familie Mitglieder waren, kräftig mitmischte. Es gab viel zu tun. Deshalb stand
Romy schon im Morgengrauen auf, denn
nichts hasste sie mehr, als in Zeitnot
zu geraten. Romy öffnete den Lamellenschrank
im Flur und holte ihren Schutzanzug
heraus, um ihn in einen Koffer zu
packen. Sie würde ihn im Laufe des Tages für die Simulation eines Einsatzes auf
dem Fest brauchen. Sie packte noch einige andere Dinge hinein, denn auf ihre Handtasche würde sie heute verzichten.
Als sie aus der Waschküche zurückkam,
wo sie noch schnell eine Waschmaschine angestellt hatte, traf sie auf ihre
beiden Kinder, die in der Küche selbständig das Frühstück machten, mit dem sie
ihre Eltern fürsorglich verwöhnen
wollten. Es gab sogar einen kleinen Kuchen, zu dem Romys Tochter frische Sahne geschlagen hatte. Obwohl ihre Waage ihr das bestimmt übel nehmen
würde, ließ sich Romy zu einem großen Stück dieser Köstlichkeit überreden, um
den Kindern nicht den Spaß zu
nehmen. Eine große Portion Kuchen mit Sahne machte sich auf den Weg in ihren
Mund und ebenso schnell wieder heraus: „Was habt ihr denn da reingekippt?“,
japste Romy. Bei der Sahne war ganz klar Salz
statt Zucker in der Rührschüssel gelandet. Damit war für heute der Appetit auf
Süßes verflogen und Romy machte sich zum Frühstück ein Brot mit so viel Wurst
darauf, dass man damit eine ganze Horde Vegetarier
in die Flucht hätte schlagen können.
Nun war es Zeit, sich auf den Weg zu machen. Romy griff sich die
Kinder und den Koffer und trat aus dem Haus. Ein Blick in den blitzeblauen
Himmel, an dem sich nicht ein Hauch von Wolken
zeigte, versprach einen wunderbaren Apriltag an der frischen Luft. Zeit für Frühlingsgefühle blieb aber nicht, denn sie hatte den Kindern eine
Fahrt mit der historischen Dampfeisenbahn versprochen, bevor es auf den
Festplatz gehen sollte. Weil Romy aber im Zug nicht die ganze Zeit den großen
Koffer festhalten wollte, stellte
sie diesen im Aufenthaltsraum der
freiwilligen Feuerwehr ab und bat eine Kameradin, ein wenig darauf zu achten.
Mit einem fröhlichen „Bis später!“ war sie auch schon wieder zur Tür hinaus und
hastete mit den Kindern zum Bahnhof, um den Zug nicht zu verpassen.
Heute war dort alles in historischer Aufmachung. Der Fahrkartenverkäufer trug eine prächtige
Uniform, ein Erinnerungsstück aus
der Kaiserzeit, und arbeitete an diesem besonderen Tag selbstverständlich als
Ehrenamtlicher ohne Lohn.
Sorgfältig, wie bei einem Ritual,
knipste er die Fahrkarten mit einer auch aus diesem Zeitabschnitt stammenden Zange und trat dann an die eingleisige Strecke, wo der Zug gerade
heranschnaufte. Die Linie hatte eigentlich keine besondere verkehrstechnische Bedeutung mehr und so hatte man schon lange
den Plan aufgegeben, ein weiteres Gleis zu bauen.
Hin und zurück dauerte die Fahrt ca. eine halbe Stunde und Romy genoss diese Verschnaufpause und entspannte ihre
nach der Rennerei leicht gestressten Muskeln.
Nach dieser kleinen Reise in die Vergangenheit war es Zeit, sich für
die Feuerwehrvorführung umzuziehen. Romy „parkte“ darum ihre Kinder in der
Obhut einer Freundin auf einem Spielplatz, wo sie schaukeln, klettern und rutschen konnten. Als sie in den
Aufenthaltsraum kam, um sich umzuziehen, war dieser leer. Ja, es war nicht nur
niemand dort, sondern auch ihr Koffer war verschwunden. Romy bekam einen Schreck und verlor sofort ihre
fröhliche Stimmung. Die Kameradin,
der sie den Koffer zur Aufsicht hingestellt hatte, war natürlich auch weit und
breit nicht zu sehen. Kein Bild, kein Ton, keine Nachricht, keine Fußspuren.
„Jetzt nur nicht durchdrehen“, ermahnte
sich Romy selbst. „Meine Ausrüstung krieg ich wieder, du falsche Schlange! So weit kommt es noch, dass du jetzt hier in
meinem Schutzanzug rumläufst und in unserer Vorführung die Heldin spielst!“ Sie
trat vor die Türe des Vereinsheims und sah sich um. Und siehe da, nur wenige
Schritte entfernt schleppte die besagte Kameradin, oder eher Schlange, ihren
Koffer durch die Menschenmenge. Das war keine Täuschung, man wollte sie beklauen! Aber nicht mit ihr! Romy fühlte
sich bärenstark, setzte ihren Tunnelblick auf und folgte der
dreisten Person. Dabei achtete sie nicht auf den Weg und stolperte über einen
Stock. Sie versuchte, sich noch an einem Zaun festzuhalten, aber dennoch fiel
sie hin und verletzte sich die Hand.
Auch das noch! Nun würde sie ihren Koffer wohl nie mehr wiedersehen. Mutlos
ging sie zurück ins Vereinsheim. Sie brauchte ein Pflaster. Da es dort einen
Erste-Hilfe-Kasten gab, hatte sie sich schnell die Hand verbunden und lief zu dem Platz, auf dem die Vorführung stattfinden
sollte.
Dort angekommen, lief ihr ausgerechnet die dreiste Person in die Arme,
die ihren Koffer geklaut hatte. Romy wollte sie sofort zur Rede stellen, aber
da erblickte sie plötzlich ihren Koffer, der ganz unschuldig in der Nähe
rumstand. „Da bist du ja“, wurde sie von der Kameradin begrüßt. „Wir warten schon auf dich. Es soll doch
hier gleich losgehen und ich habe dir deine Sachen mitgebracht, weil du nicht
rechtzeitig zurück warst.“ Romy schluckte und murmelte ein leises „Danke!“ Da
hatte sie wohl jemanden zu Unrecht verdächtigt. Wegen ihrer verletzten Hand
konnte sie nun leider gar nicht beim Einsatz mitmachen. Darum übernahm sie
kurzerhand die Moderation und erklärte den Zuschauern, wie der Ablauf nach
einem Notruf war, wie wichtig Rauchmelder waren und welch großen
Schaden schon ein einziger Funke
anrichten konnte. Und trotz aller Gefahren durch Feuer, die sie hier
eindrucksvoll zeigten und bekämpften, freute sich Romy auf das Spektakel am
Abend.
Als es dunkel war und sie ihre Kinder und ihren Schatz bei sich hatte,
bewunderten sie gemeinsam die Schönheit des
Feuerwerks, das mit Lichterglanz wie in jedem Jahr das
Stadtfest abrundete. Romy hatte es sich mit ihren Lieben auf der Wiese in ihrem
Garten gemütlich gemacht. Sie hatten sich auf eine große Decke gelegt und
genossen aus diesem Blickwinkel die
bunten Blumen am Himmel.
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Also ich bin ganz begeistert. Ich habe mich/uns/meine Familie an vielen Stellen der Geschichte wieder erkannt. Ich bin immer noch ganz hin und weg über das Ergebnis, dass auch für mich bis zum Ende völlig offen war. Liebe ..., Du hast das so gut gemacht. Ich hätte mir keine bessere Schreiberin vorstellen können. Ganz herzlichen Dank, aber an dieser Stelle, nicht nur für Dich, sondern auch an all die anderen, die diese tolle Aktion so gut unterstützt haben. Es war mir eine Freude und große Ehre, Teil dieser Aktion gewesen zu sein.
Schaut doch mal bei Sandra, der Organisatorin der Parade vorbei und erfahrt doch noch viel mehr Rund über die entstandenen Geschichten Rund um das Story Pic 2014
Schaut doch mal bei Sandra, der Organisatorin der Parade vorbei und erfahrt doch noch viel mehr Rund über die entstandenen Geschichten Rund um das Story Pic 2014
tolle Aktion !
AntwortenLöschenHallo Romy,
AntwortenLöschendu sprichst mir bei der Beschreibung zu unserer Schreiberling-Arbeit aus der Seele ♥ Stressig war es, aber auch lustig, sehr kreativ und soooo schön. Wir haben da wirklich eine tolle Truppe, danke für deine Mithilfe und Arbeit.
Liebe Grüße
Sandra
Voller Begeisterung habe ich gerade die Geschichte gelesen und diese ist einfach wundervoll geworden!!! Ein ganz großes Lob :o)
AntwortenLöschenwow
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